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Eisenmangelanämie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Neue Wege in der oralen Therapie [Fachkreise]

Das Auftreten der Eisenmangelanämie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist ein ernst zu nehmendes Problem, das die Lebensqualität und im Arbeitsbereich die Produktivität von Patienten erheblich beeinträchtigen kann.1-3 Das aktuell empfohlene therapeutische Vorgehen besteht in der Eisengabe, die oral oder bei schwerer Anämie intravenös erfolgen kann. Unverträglichkeiten und ein geringes Ansprechen herkömmlicher oraler zweiwertiger Eisenpräparate tragen zu einer oft unzureichenden Therapietreue bei. Die aktuellen Optionen zur Eisengabe diskutierten Experten im Rahmen des 123. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim.4 Sie kamen zu dem Schluss, dass trotz guter Versorgung der Patienten ein hoher medizinischer Bedarf für eine Behandlung der Eisenmangelanämie besteht, die Limitationen oraler zweiwertiger und intravenöser Eisenpräparate überwindet, Hämoglobin (Hb)-Werte rasch normalisiert und für den Patienten einfach zu applizieren ist. Eisen(III)-Maltol (Feraccru®) ist ein innovatives, orales Präparat mit dreiwertigem Eisen, das die therapeutischen Anforderungen erfüllt: Speziell für die Therapie der Eisenmangelanämie bei Erwachsenen mit CED zugelassen, eröffnet es neue Möglichkeiten für die Behandlung.5,6

„Einschränkungen der Lebensqualität und Alltagsaktivität durch Eisenmangelanämie können unter anderem aus dem häufigen Begleitsymptom der Fatigue entstehen und zu einer hohen Krankheitslast bei CED-Patienten beitragen“, betonte Professor Dr. Jürgen Stein, Frankfurt/Main. Für Patienten, bei denen die Hb-Konzentration bestimmte Grenzwerte unterschreitet (<12 g/dl bei nicht- schwangeren Frauen, <11 g/dl in der Schwangerschaft und <13 g/dl bei Männern) empfehlen die Leitlinie der European Crohn ́s and Colitis Organisation (ECCO) und die deutsche S1-Leitlinie zur Eisenmangelanämie die Einleitung einer Eisengabe.7,8 Behandlungsziele sind die Normalisierung der Hb-Konzentrationen, der Erythrozytenindizes sowie das Auffüllen der Eisenspeicher.9 Bei schwerer Eisenmangelanämie empfiehlt die deutsche S3-Leitlinie zum Morbus Crohn eine intravenöse Eisengabe10, bei allen nicht schweren Fällen kann die orale Gabe versucht werden.

Eisen(III)-Maltol als neuer Weg in der oralen Behandlung

Die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung mit Eisen(III)-Maltol wurde im prospektiven, randomisierten und placebokontrollierten Phase-III-Studienprogramm AEGIS bei erwachsenen Patienten mit Eisenmangelanämie bei CED, die die orale Gabe von zweiwertigem Eisen nicht vertragen hatten, geprüft.11,12 „Eisen(III)-Maltol verbesserte die Hb-Werte im Vergleich zu Placebo deutlich“, wie PD Dr. Carsten Schmidt, Jena, berichtete. Die Hb-Konzentrationen stiegen unter der Behandlung mit Eisen(III)-Maltol (n = 64) gegenüber der Behandlung mit Placebo (n = 64) um 2,25 (± 0,19) g/dl signifikant bis Woche 12 an (p < 0,0001).11 Es gab keinen Unterschied im Ansprechen nach Schweregrad (inaktiv bis leicht aktiv) der CED oder Art der Erkrankung. „Das Sicherheitsprofil lag auf Placeboniveau und setzte sich in der offenen Verlängerungsphase von 52 Wochen ebenso wie die Wirksamkeit fort“, so Schmidt. 86 Prozent der Patienten erreichten eine Hb-Normalisierung bis zu Woche 64.12 Die Adhärenz zur Behandlung mit Eisen(III)-Maltol lag im Mittel bei 97 Prozent.12 Mit Eisen(III)-Maltol steht eine effektive und gut verträgliche Therapieoption zur Behandlung der Eisenmangelanämie bei erwachsenen CED-Patienten zur Verfügung. „Die Eigenschaften ermöglichen ein breites Anwendungsspektrum“, so Schmidt. In der Erstlinientherapie kann das Präparat insbesondere bei leichter bis mittelschwerer Eisenmangelanämie eingesetzt werden.6 Für Patienten, bei denen zweiwertige Präparate versagt haben oder nicht vertragen wurden, stellt Eisen(III)-Maltol zudem eine orale Alternative noch vor der i.v.-Gabe dar.

Grenzen der herkömmlichen oralen und i.v.-Eisensubstitution

Über 70 Prozent der CED-Patienten geben an, mit oralen zweiwertigen Eisenpräparaten aufgrund von Unverträglichkeit oder mangels Wirksamkeit unzufrieden zu sein.2 Die Folge ist ein Mangel an Compliance: Bis zu 31 Prozent der CED-Patienten setzen diese ab.13 Die intravenöse Eisengabe ist systemisch schnell verfügbar, bewirkt eine Verbesserung der Hb-Konzentrationen und kann Compliance-Probleme vermeiden, birgt aber das Risiko für schwere – wenn auch seltene – Überempfindlichkeitsreaktionen.14 „Die Unverträglichkeit der oralen zweiwertigen Eisenpräparate liegt in ihrer geringen Absorption begründet“, wie PD Dr. Ulf Helwig, Oldenburg, erklärte. Nur

10 Prozent des zweiwertigen Eisens wird bei Einnahme resorbiert.1 Der Großteil der Dosis gelangt in den distalen Anteil des Darms und kann durch Bildung reaktiver Sauerstoffspezies zu Exazerbationen der CED führen.15 Wie präklinische Daten zeigen, stellt der Komplex Eisen(III)-Maltol dreiwertiges Eisen kontrolliert zur Aufnahme über die Darmwand sowie zur Bindung an Transferrin und Ferritin zur Verfügung: Es ist davon auszugehen, dass Eisen(III) über einen endogenen Carrier aufgenommen wird, während Maltol über Diffusion eintritt.16-18 „Dadurch wird vermutlich eine effizientere Absorption des Eisens erreicht als mit herkömmlichen, zweiwertigen Präparaten“, so Helwig. „Eine Eisenüberladung selbst bei geschädigtem Darm ist unwahrscheinlich; das nicht absorbierte Eisen wird ausgeschieden.“ Auch intravenöse Eisenpräparate gehen mit z. T. schwerwiegenden Komplikationen einher: Sie können zu Unverträglichkeiten, wie zum Beispiel Überempfindlichkeitsreaktionen, führen.14 Eisen(III)-Maltol (Feraccru®) stellt eine innovative, gut verträgliche orale Therapieoption mit hoher Wirksamkeit für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Eisenmangelanämie dar.

Shield Therapeutics GmbH

Der Beitrag Eisenmangelanämie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Neue Wege in der oralen Therapie [Fachkreise] erschien zuerst auf Arzt Aspekte.


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