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Therapieoptionen bei Rosacea [Fachkreise]

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Rosacea (früher auch Kupferrose oder Kupferfinne genannt) tritt erstmalig meistens im dritten oder vierten Lebensjahrzehnt auf, manchmal durchaus auch früher. Menschen, die unter dem 30. Lebensjahr an Rosacea erkranken, leiden oft an einer Sonderform. Diese entzündliche Hauterkrankung macht sich im Anfangsstadium häufig durch flüchtige, anfallsartige Rötungen und leicht reizbare Haut im Gesicht bemerkbar. An Rosacea kann jeder erkranken. Dennoch gibt es bestimmte persönliche Merkmale, die eine Rosacea begünstigen.

Die signifikante Überlegenheit von Ivermectin 10 mg/g Creme einmal täglich (Soolantra®) gegenüber Metronidazol Creme 0,75% zweimal täglich wurde anlässlich der 49. Haupttagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin erneut bestätigt. „Der Vorteil zeigt sich nicht nur während der Therapie, sondern auch in der Zeit danach“, berichtete Prof. Helmut Schöfer, Frankfurt am Main. „Patienten, die ihre Therapie unter Ivermectin beendet hatten, blieben wesentlich länger in Remission als Metronidazol-Patienten.“ Zudem hob Prof. Schöfer hervor, dass das Therapieziel bei papulopustulöser Rosacea die Erscheinungsfreiheit sein sollte: „Auch bei diesem Aspekt erzielte Ivermectin deutlich bessere Ergebnisse als Metronidazol“, so der Experte. Aufgrund dieser Vorteile1,2 empfiehlt Prof. Schöfer die Anwendung mit Ivermectin direkt als Erstlinientherapie.

Rosacea – Ivermectin löste Metronidazol als Standardtherapie ab

„Metronidazol war etwa zwei Jahrzehnte lang Standardtherapie zur Behandlung der Rosacea papulopustulosa. Dann kam Ivermectin und wir Dermatologen haben uns gefragt, was ist besser“, schilderte Prof. Schöfer. „Die ATTRACT-Studie, in der die beiden Wirkstoffe direkt miteinander verglichen wurden, hat uns dann die Antwort gegeben: Ivermectin.“ Prof. Schöfer stützte seine Aussage mit den Ergebnissen der Studie: Die Zahl der entzündlichen Papeln und Pusteln war in Woche 16 unter Ivermectin um 83,0% und unter Metronidazol um 73,7% reduziert. Ivermectin war demnach im primären Studienendpunkt signifikant überlegen (p<0,001). Der Vorteil war bereits ab der dritten Behandlungswoche nachweisbar und die Signifikanz blieb bis zum Studienende in Woche 16 durchgehend erhalten (p<0,04).1

Eine nach ärztlichem Urteil erscheinungsfreie oder fast erscheinungsfreie Haut (Investigator’s Global Assessment, IGA 0/1) erzielten mit 84,9% vs. 75,4% deutlich mehr Ivermectin- als Metronidazol-Patienten (p<0,001).1 „Bemerkenswert ist aber vor allem auch, dass 60% mehr Patienten unter Ivermectin eine vollständige Abheilung aller Symptome mit IGA 0 erzielen konnten“, hob Prof. Schöfer hervor.

Zudem war die lokale Verträglichkeit unter Ivermectin besser: Rötungen, Juckreiz und Hauttrockenheit traten hier seltener auf.1,2

Vorteile von Ivermectin auch in der Remission

Um zu erfahren, wie sich die Rosacea papulopustulosa nach Absetzen der erfolgreichen Therapie verhält, wurden Patienten, die die 16-wöchige ATTRACT-Kernstudie mit IGA 0/1 abschlossen, über weitere 36 Wochen nachbeobachtet.2 „Auch hier war ein deutlicher Unterschied von vier Wochen zugunsten von Ivermectin ersichtlich“, so Prof. Schöfer. Im Metronidazol-Studienarm trat das erste Rezidiv durchschnittlich bereits nach 85 Tagen auf, im Ivermectin-Arm 30 Tage später. Auch war die Rezidivrate unter Ivermectin mit 62,7% signifikant niedriger als unter Metronidazol (68,4%; p=0,0365).2

„Das Therapieziel bei papulopustulöser Rosacea sollte die Erscheinungsfreiheit sein, da die Patienten auch langfristig davon profitieren können, in dem sie anschließend länger erscheinungsfrei bleiben“, schilderte Prof. Schöfer und bezieht sich auf Ergebnisse einer Re-Analyse der für Ivermectin zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie: Patienten, die mit Metronidazol oder Ivermectin behandelt wurden und am Ende der Initialbehandlung erscheinungsfrei waren (IGA 0), blieben im Mittel mindestens fünf Monate länger rezidivfrei, als Patienten, die nur fast erscheinungsfrei waren (IGA 1).2,3 „Wir sollten daher bis IGA 0 weiterbehandeln und dafür eine Therapieoption wählen, die hier bestmögliche Ergebnisse erzielt“, so Prof. Schöfer.

Individuelle Therapie der unterschiedlichen Symptome

Weiter erläuterte der Experte, dass heute nicht mehr von verschiedenen Stufen der Rosacea gesprochen werde, da die Übergänge meist fließend seien und Patienten mehrere Symptome, wie beispielsweise Erythem und entzündliche Läsionen, aufweisen. Therapieempfehlungen zur Behandlung der unterschiedlichen Symptome bei Rosacea sind im aktuellen Therapiealgorithmus festgehalten.4 Dieser zeigt, dass Dermatologen heute die Möglichkeit haben, sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen zu können. Zur Behandlung des persistierenden Erythems ist Brimonidin 3 mg/g Gel (Mirvaso®) zugelassen. Ivermectin 10 mg/g Creme wird eingesetzt zur topischen Therapie der Rosacea papulopustulosa. 40 mg Doxycyclin mit veränderter Wirkstofffreisetzung (Oraycea®) wird als systemische Therapie für Patienten mit stärkerer und/oder therapieresistenterer papulopustulöser Rosacea empfohlen.

Quelle:
Galderma-Mittagssymposium „Therapie-Highlights zu Rosacea und Hellem Hautkrebs“, 49. Haupttagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 27.04.2017, Berlin

1 Taieb A. et al. Br J Dermatol. 2015; 172(4): 1103-1110
2 Taieb A. et al. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2016; 30(5): 829-836 und Re-Analyse 3 CLEAR: data on file, Galderma
4 Schaller M. et al. J Dtsch Dermatol Ges. 2016; 14 Suppl 6(17-28)

Galderma Laboratorium GmbH

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